Erdarbeiten beim Hausbau
Redaktion baufirmensuche24
Aktualisiert 10.09.2022
8 min.
Ratgeber | Hausplanung

Erdarbeiten beim Hausbau - Alles was man wissen muss

Bevor das Fundament für den Hausbau gelegt werden kann, müssen nicht selten umfangreiche Erdarbeiten unternommen werden.

Doch was gehört eigentlich zu den Erdarbeiten und mit welchen Kosten muss man rechnen?

In unserem übersichtlichen Ratgeber beantworten wir alle relevanten Fragen und geben viele nützliche Tipps für die gelungene Planung von Erdarbeiten für Ihren Hausbau.

Inhalt

Was sind Erdarbeiten? - Einfach erklärt in 2 Schritten

Der Ablauf von Erdarbeiten beim Hausbau klingt denkbar einfach.
Im Wesentlichen handelt es sich dabei um 2 Arten von Arbeit – ausheben und auffüllen.

Zusätzlich muss der Aushub abgefahren, sachgemäß entsorgt oder umverteilt werden.
Genauer genommen gehören Erdarbeiten somit zur Baugrundstückvorbereitung.

Sie sind die Basis für den eigentlichen Hausbau und müssen der DIN 18300 entsprechen.

In der Norm DIN 18300 sind alle Bodenklassen und sonstige relevante Vorgaben für Erdarbeiten festgelegt.


Erdarbeiten fallen unter die Baunebenkosten und werden manchmal vom Haushersteller übernommen.

Das ist allerdings nicht die Regel.

Sind die Erdarbeiten nicht in der Bauleistungsbeschreibung enthalten, muss man sich ein Erdbauunternehmen suchen, welches die entsprechenden Arbeiten in Kooperation mit allen am Hausbau Beteiligten, übernimmt.
Ist das geklärt, kann es mit den Aushubarbeiten für das Fundament losgehen.

Schritt 1 - Abtragen des Oberbodens

Als Erstes wird der Oberboden (auch Humusschicht genannt) mit etwa 20 cm Tiefe abgetragen und an einer anderen Stelle auf dem Grundstück gelagert.

Gut zu wissen: Da es sich bei der Humusschicht um besonders fruchtbaren Boden handelt, wird dieser später gerne dort wieder verteilt, wo z.B. ein Blumenbeet entstehen soll.

Schritt 1 bei Erdarbeiten - Boden abtragen


Danach beginnt das Ausheben der Baugrube für einen Keller oder um eine Bodenplatte zu gießen. Der Aufwand ist dabei ganz unterschiedlich – je nachdem welcher Boden zum Vorschein kommt.

Nicht jeder Boden ist als Untergrund für ein Haus geeignet!
So hat z.B. ein Boden mit zu hohem Lehmanteil nicht genug Tragfähigkeit und muss dementsprechend verdichtet werden.
Ist der Boden zu steinig, wird sogar gesprengt.

Diese Maßnahmen können den Zeit- und den Kostenaufwand erheblich verändern.
Die Zusammensetzung von Böden ist regional unterschiedlich.
Es kann sogar zu einem längeren Baustopp kommen, wenn archäologische Funde bei den Erdarbeiten zum Vorschein kommen.
Deshalb sollte man vor dem Erwerb eines Grundstückes ein Bodengutachten machen lassen und sich umfangreich vor Ort informieren bevor man beginnt die Erdarbeiten zu planen.

Schritt 2 - Auffüllen der Baugrube

Nachdem die Tragfähigkeit des Bodens gewährleistet ist, werden entweder die Bauwandgruben für den Keller aufgestellt oder die Bodenplatte gegossen.

Schritt 2 bei Erdarbeiten - Auffüllen der Baugrube


Anschließend wird die Grube unter Beachtung aller Freiräume für Rohre, Drainagen und Hausanschlüssen aufgefüllt und das Grundstück für den eigentlichen Hausbau vorbereitet.

Was kosten Erdarbeiten beim Hausbau?

Durchschnittlich sollte man für die Erdarbeiten bei einem Hausbau mit Kosten von 10.000 bis 20.000 Euro rechnen.
Firmen, die Erdarbeiten vornehmen, stellen nicht nur mitunter sehr große Geräte und ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung, sondern kümmern sich auch um die Entsorgung der abgetragenen Erde.

Je nach Zusammensetzung des Aushubs, kann die Entsorgung 30 bis 50 % der Gesamtkosten der Erdarbeiten ausmachen.

Das liegt daran, dass die Deponien verunreinigten Boden nicht einfach so abnehmen.
Auch deshalb ist unbedingt eine Bodenanalyse im Vorfeld notwendig.
Gefahrenstoffe, wie z.B. Schwermetalle im Boden, müssen gesondert weggeschafft werden. Gerade auf Bauflächen in einem Stadtgebiet, wo ggf. bereits in der Vergangenheit mehrfach bauliche Maßnahmen stattfanden oder sich sogar ehemalige Industriegebäude befunden haben, ist ein gründliches Bodengutachten unerlässlich.

Tipp: Umso besser man über sein Grundstück Bescheid weiß, desto genauer kann man die Kosten für die Erdarbeiten im Vorfeld überschauen.

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Kann man Erdarbeiten beim Hausbau auch selbst erledigen?

Es ist nicht empfehlenswert die Erdarbeiten beim Hausbau selbst zu übernehmen.

Wenn man sich die hohen Preise anschaut, ist es eine naheliegende Überlegung, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Auf den ersten Blick ist alles, was man zu benötigen scheint, ein Bagger.

Das Thema Erdarbeiten ist jedoch wesentlich komplexer.
Eine Vielzahl von großen und kleinen Geräten kommt zum Einsatz, die fachmännisch bedient werden müssen und in der Regel mit hohen Mietkosten einhergehen.

  • Bagger mit verschiedenen Werkzeugen (Schaufel, Rüttelplatte etc.)
  • Baustellenkipper
  • Kran
  • Messinstrumente (Nivellierlatte, Laser-Entfernungsmesser etc.)

Sicherheit bei Erdarbeiten - was Sie unbedingt beachten sollten

Wird ein Wohnhaus gebaut, gilt die Baustellenverordnung, durch die der Arbeitsschutz von Arbeitern auf der Baustelle gesichert wird.

Als Bauherr muss man dafür sorgen, dass die Arbeiter keiner Gefahr ausgesetzt sind und die Bauarbeiten nach allen gesetzlichen Richtlinien erfolgen können.

So gehört zu den Erdarbeiten, z.B. auch das Aufschütten von sicheren Wegen, damit die Baumaschinen gefahrenlos zu und von der Baustelle fahren können.

Die Planung sollte folglich von einer erfahrenen Firma übernommen werden, sonst kann man sich mitunter sogar strafbar machen.

Kosten für Erdarbeiten beim Hausbau mit Keller - 3 Arten von Kellern

Wie teuer die Erdarbeiten beim Kellerbau im Endeffekt sind, hängt im Kern von seiner Bauart und den Gegebenheiten vor Ort ab.

Es gibt drei gängige Arten von Kellern.

Fertigkeller

  • Besteht aus Beton-Fertigelementen
  • Kurze Bauzeit
  • Standardisierte Formen

Hochkeller

  • Stein auf Stein gemauert
  • Ragt ca. 50 bis 80 cm aus der Erde hinaus
  • Viel Lichteinfall, somit Nutzung als Wohnraum möglich

Weiße Wanne (WU-Keller)

  • Gegossen aus wasserundurchlässigem Stahlbeton
  • Schützt Bauwerk vor Schimmelbildung
  • Schützt Bauwerk vor drückendem Wasser


Nicht jede Art von Keller lässt sich einfach so umsetzen – auch hier ist man bei der Planung sehr stark von der Beschaffenheit des Bodens abhängig.
Die Preispanne kann dementsprechend recht weit auseinandergehen.

Sind die Bedingungen ideal, kommt man mit rund 200 Euro pro Quadratmeter hin.
Die Kosten können aber auch bis auf 500 Euro pro Quadratmeter und mehr steigen.

Bei einem gemauerten Keller muss man mit Gesamtkosten ab 50.000 Euro rechnen.
Ein WU-Keller kann etwa 67.000 Euro kosten.

Kosten sparen kann man z.B. indem man das Haus nur teilweise unterkellern lässt!

Es lohnt sich Angebote von unterschiedlichen Firmen einzuholen, bevor man sich endgültig entscheidet, wer die Erdarbeiten durchführen soll, denn auch hier hat man bei den Kosten eine sehr starke regionale Komponente.

Hausbau ohne Keller = weniger Kosten bei Erdarbeiten?

Häuser ohne Keller erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Ein zusätzlicher Keller bringt nicht nur zusätzlichen Raum, sondern tatsächlich auch weitere Kosten bei den Erdarbeiten.
Wer keinen Keller plant, muss denn och mit Kosten von etwa 100 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Wenn ein Haus ohne Keller gebaut wird, benötigt man eine Bodenplatte.

Wie ist eine Bodenplatte aufgebaut?

Während die Bodenplatte an sich vergleichsweise günstig ist, kommen noch Kosten für eine adäquate Dämmung und Frostschutz dazu, die alleine schon etwa um die 10.000 Euro kostet.

Aufbau einer Bodenplatte
Eine Bodenplatte kostet inklusive Erdarbeiten mindestens 20.000 Euro.

Unsere Top 5 - Tipps für gelungene Erdarbeiten

  • Erdarbeiten sind auf keinen Fall als isoliertes Thema zu betrachten, sondern als integraler Teil jedes Hausbaues.

    Tipp: Qualitativ hochwertig ausgeführte Erdarbeiten können die Langlebigkeit der Bausubstanz verlängern und späteren Ärger, wie z.B. Frost- oder Wasserschäden ersparen.
  • Firmen, die Erdarbeiten ausführen, bieten meistens noch andere Leistungen, wie z.B. Haus- und Kanalanschlüsse oder Abbrucharbeiten.

    Tipp: Oft kann man sparen, indem man eine Firma mit mehr als einer Aufgabe beauftragt.

  • Es gibt Firmen, die mit modernen 3D-Geoinformationssystemen arbeiten und im Vorfeld präzise 3D-Aushubmodelle erstellen. Anderen Firmen wiederum heben Baugruben grundsätzlich etwas zu groß aus, um auf Nummer sicher zu gehen.

    Tipp: Unbedingt mit mehreren Firmen in Kontakt treten, bevor man sich endgültig entscheidet. Sogar, wenn nur einige Zentimeter mehr als notwendig abgetragen werden, steigt die Menge des Aushubes massiv, welcher wiederum teuer entsorgt werden muss.
  • Ist der Boden nicht tragfähig, wird oft zu einem Bodenaustausch geraten.

    Tipp: In vielen Fällen ist aber auch eine kostengünstigere Bodenstabilisierung möglich. Dabei wird Bindemittel wie Zement oder Kalk verwendet, um den Boden robuster zu machen.

  • Eine geotechnische Untersuchung ist im Vorfeld von Erdarbeiten nach der deutschen Bauordnung verpflichtend.

    Tipp: Zwar kann eine umfassendere Bodenanalyse zunächst sehr teuer erscheinen, rentiert sich aber immer. Kurzfristige Umplanungen, wenn die Erdarbeiten bereits begonnen haben, ziehen hohe ungeplante Kosten nach sich, die dadurch vermieden werden können.

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