Ratgeber Welcher Fussbodenbelag für Fussbodenheizung
Redaktion baufirmensuche24
Aktualisiert 27.03.2023
11 min.
Ratgeber | Hausplanung

Der beste Bodenbelag für die Fußbodenheizung - 5 Bodentypen im Check

Mit dem richtigen Bodenbelag ist eine Fußbodenheizung gleichermaßen energie- und kosteneffizient.

Wie sich bestimmte Beläge auf die Heizleistung auswirken können und worauf man noch achten muss, erklären wir in unserem ausführlichen Ratgeber.

Inhalt

Die Fußbodenheizung – Funktion und Bodenbelag

Die ersten Fußbodenheizungen wurden bereits vor über 2000 Jahren von den Römern gebaut und hatten einen Bodenbelag aus Fließen.

Immer wieder kommen bei archäologischen Ausgrabungen Überreste von sogenannten Hypokausten zum Vorschein.

Die römischen Fußbodenheizungen folgten dem gleichen Prinzip, wie moderne Flächenheizungen.

Eine Hypokauste wurde mit warmer Luft betrieben, die durch ein komplexes System aus Wandheizungsziegeln und Doppelböden zirkulierte.

Als Energiequelle diente ein Feuer.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass der Nutzen eher dem eines Wärmespeichers entsprach, denn einer Heizung.

Inklusive Fließen kam man auf eine Aufbauhöhe von 20 cm Dicke.

Folglich war nur eine leichte Erwärmung des Bodenbelags möglich, die nicht mit der Leistung einer Fußbodenheizung vergleichbar ist.

Innovative Bauweisen und -materialien beheben diese Problematik weitestgehend.

Heute kann man zwischen 2 Arten von Fußbodenheizungen wählen:

1. Heizungssysteme mit Warmwasser
Der Boden wird durch im Estrich verlegte Rohre erhitzt, die mit gleichmäßig zirkulierendem Wasser aus der Heizanlage gefüllt sind.

2. Elektrische Fußbodenheizungen
In einer Speicherschicht über dem Estrich werden durch Strom erwärmbare Heizmatten oder -folien eingebaut.

Beide Varianten können sowohl im Nass-, als auch im Trockensystem verlegt werden, unterscheiden sich allerdings in ihrer Wärmeeffizienz.

Trocken- und Nasssystem im Wärmeeffizienz-Check

Das Trockensystem erfreut sich hoher Beliebtheit, weil es flexibel verlegt und leicht erweitert werden kann.

Die Installation ist im Vergleich zum Nasseinbau relativ unkompliziert, da die Heizrohre auf Gipsfaserplatten fixiert werden, welche über dem Estrich liegen.

Aus diesem Grund kommt das Trockensystem häufig zum Einsatz, wenn z.B. ein älteres Gebäude rückwirkend mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden soll.

Eine der wesentlichen Voraussetzungen für diese Methode ist die Tragfähigkeit des Bodens.

Ist der Boden nicht geeignet, kann mit einer Ausgleichsschüttung Abhilfe geschaffen werden.

Das bedeutet jedoch einen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand.

Da die Heizrohre nah an der Oberfläche positioniert sind, wird der Boden schnell warm.

Durch die Einbauart entstehen allerdings Lufträume, durch die Wärme entweichen kann.

Bei einem Nasseinbau werden die Heizrohre oder -elemente zuerst auf einer Dämmebene fixiert und anschließend mit feuchtem Estrich überzogen.

Nach Abschluss der Verlegung ist eine Nachrüstung, ebenso wie die Wartung mit sehr viel Aufwand verbunden.

Ein großes Plus dieser Einbauart ist aber die optimale Wärmespeicherfähigkeit von Estrich.

Auch nach dem eigentlichen Heizen bleibt die Wärme im Raum erhalten.

Achtung: Der Bodenbelag kommt nie direkt auf die Fußbodenheizung!

Welches Vorgehen besser geeignet ist, hängt von der Bodenbeschaffenheit ab und nicht selten auch davon, ob es sich um eine Nachrüstung von bereits bestehenden Räumlichkeiten handelt oder um einen Neubau.

Welcher Bodenbelag eignet sich bei einer Fußbodenheizung?

Grundsätzlich ist jeder vom Hersteller entsprechend gekennzeichnete Bodenbelag bei der Montage einer Fußbodenheizung einsetzbar.

Dazu zählen Materialien wie z.B.

  • Keramik
  • Holz
  • Kunststoff
  • Naturstein
  • Teppich

Wenn man sich für eine Fußbodenheizung entschieden hat und den Bodenbelag auswählen möchte, ist es ratsam den Wärmedurchlasswiderstand des gewünschten Materials zu berechnen.

Da der Wärmedurchlasswiderstand in die Kalkulation des Energiebedarfes von Gebäuden einfließt, ist das Berechnungsverfahren durch die Verordnung DIN EN ISO 6946 2018-03 genormt.


Formel zur Berechnung des Wärmedurchlasswiderstandes

Wobei d die Dicke des Bauteils in Metern ist und lambda die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Baustoffes.

Neben der Einbauart des Heizungssystems trägt dieser Faktor einen wesentlichen Teil zur Wärmeeffizienz der gesamten Anlage bei.

Eine gute Wärmedämmung zeichnet sich durch einen hohen Wärmedurchlasswiderstand aus.

Berechnet auf alle Schichten eines Bodens, darf der Durchlasswert der Wärme maximal 0,15  m²K/W betragen.

5 Bodenbeläge für die Fußbodenheizung im Vergleich

Auch wenn man bei der Auswahl der Bodenbeläge für die Fußbodenheizung nicht eingeschränkt ist, lohnt es sich einen Blick auf den Wärmedurchlasswert der einzelnen Materialien zu werfen.

Dabei summieren sich die Wärmedurchlasswiderstände aller Materialschichten eines Bodenbelages zu einem Gesamtwert.

Deshalb sollte man wissen, welche Dicke jeder in Frage kommende Bodenbelag hat und wie sich der Wärmedurchlass beim Betrieb der Fußbodenheizung äußert.

Wir haben die 5 beliebtesten Bodenbeläge und ihren Wärmedurchlass übersichtlich zusammengefasst:

Material:

Keramik

Art:

Fliesen

Dicke:

13 mm

Wärmedurchlass in
Watt pro m²K/W

0,012

Material:

Holz

Art:

Mosaikparkett

Dicke:

8 mm

Wärmedurchlass in
Watt pro m²K/W

0,038

Material:

Kunststoff

Art:

Vinyl

Dicke:

3 mm

Wärmedurchlass in
Watt pro m²K/W

0,015

Material:

Naturstein

Art:

Marmor

Dicke:

30 mm

Wärmedurchlass in
Watt pro m²K/W

0,0014

Material:

Teppich

Art:

Kurzflor

Dicke:

8 mm

Wärmedurchlass in
Watt pro m²K/W

0,01

Innerhalb der einzelnen Materialgruppen gibt es Unterschiede und Feinheiten, die man bei seiner Entscheidung miteinbeziehen sollte.

Insbesondere bei Teppichen ist es besonders wichtig auf Faserlänge, Stärke und den dazu im Verhältnis stehenden Wärmedurchlass zu achten.

Neben Vinyl (PVC) kommen auch Kunststoffe, wie z.B. Linoleum als Bodenbelag für die Fußbodenheizung in Frage.

Trotz einer geringeren Stärke, verfügt Linoleum über einen ähnlichen Wärmedurchlass wie Vinyl.

Anders verhält es sich dagegen bei Holzböden.

Je nach Holzart und -struktur können sich die Werte stark unterscheiden.

Im Vergleich zu Mosaikparkett hat z.B. Stabparkett einen Wärmedurchlasswiderstand von 0.105 m²K/W.

Übermäßige Fugenbildung kann durch das Entweichen von Wärme zu höheren Heizkosten führen.

Bei Holzböden ist es deshalb besser ein kleinteiliges Muster zu nehmen und auf eine schwimmende Verlegung zu verzichten.

Wer sich dafür entscheidet den Holzboden nicht verkleben zu lassen, muss mit längeren Erwärmungszeiten rechnen.

Als natürliche Alternative bietet sich, mit einem Wärmedurchlass von 0,1 m²K/W, auch Kork als Bodenbelag für die Fußbodenheizung an.

Welcher Bodenbelag ist für die Fußbodenheizung am besten geeignet?

Keramikfließen und Natursteine, wie z.B. Marmor sind als Bodenbelag für die Fußbodenheizung am besten geeignet.

Sie zeichnen sich durch eine kurze Aufheizzeit aus, speichern die Wärme optimal und geben sie gleichmäßig wieder ab.

Unser Fazit

Es gibt eine große Auswahl von unterschiedlichen modernen Bodenbelägen für die Fußbodenheizung.

Während sich die Frage nach der grundsätzlichen Eignung nicht mehr stellt, unterscheiden sich die Materialien teils sehr stark in ihren Eigenschaften.

Deshalb sollte bei der Planung einer Fußbodenheizung unbedingt im Vordergrund stehen, wie der gewählte Bodenbelag Wärme speichert und wieder abgibt.

Wer alle energetischen Vorteile einer Fußbodenheizung ausnutzt, kann seine Energiekosten nachweislich um bis zu 10 % senken.

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